Frauenkrankheiten


Menstruationszyklus und Wechseljahre

Menstruationsschmerzen

Menstruationsschmerzen (Periodenschmerzen, Dysmenorrhö): Schmerzen im Unterbauch während der Monatsblutung. Etwa 20 % aller Frauen leiden darunter; bei jungen Mädchen in der Pubertät ist sogar jedes zweite betroffen. Menstruationsschmerzen meist mit einfachen Mitteln bekämpft werden.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Ziehende, krampfartige Schmerzen im Unterbauch vor allem an den ersten beiden Blutungstagen
  • Leichte Schmerzen bereits kurz vor der Monatsblutung
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit.

Wann zum Frauenarzt

In den nächsten Wochen, wenn

  • die Schmerzen bei jeder Monatsblutung auftreten und so stark sind, dass der normale Tagesablauf beeinträchtigt wird.
  • gleichzeitig Störungen der Monatsblutung bestehen.
  • die Schmerzen plötzlich auftreten und die Monatsblutung bis dahin immer schmerzlos war.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Primäre Dysmenorrhö. Bestehen die Menstruationsschmerzen schon seit der ersten Monatsblutung, spricht der Arzt von primärer Dysmenorrhö. Die Schmerzen werden in diesem Fall durch krampfartiges Zusammenziehen (Kontraktion) der Gebärmutter verursacht, für das körpereigene Substanzen, die Prostaglandine, verantwortlich sind. Prostaglandine kommen außer in der Gebärmutterwand in fast allen Organen vor und können neben den Muskelkontraktionen auch Schmerzen auslösen. Im Normalfall verschwinden die Schmerzen bei primärer Dysmenorrhö in den folgenden Zyklen.

Sekundäre Dysmenorrhö. Bei der sekundären Dysmenorrhö treten die Schmerzen erst nach einigen Jahren auf, während die Monatsblutungen vorher schmerzarm oder schmerzlos waren. Hier sind die Ursachen vielfältig und müssen ärztlich geklärt werden. Verursacht werden die Schmerzen beispielsweise nach Gebrauch mechanischer Verhütungsmittel (wie Intrauterinpessar oder Diaphragma) Menstruationsbeschwerden treten auch bei gutartigen Gebärmuttertumoren wie Myome oder bei einer Endometriose auf.

Prinzipiell spielt auch die Psyche eine große Rolle bei der Schmerzentstehung. Stress, Sorgen oder das automatische Erwarten von Schmerzen, wenn auch die Freundin oder die Mutter daran leidet, können diese hervorrufen. Manchmal fühlen sich junge Mädchen noch unwohl und unsicher, was die Veränderungen in ihrem Körper angeht. Menstruationsschmerzen sind unter Umständen Ausdruck einer unbewussten Ablehnungshaltung gegenüber dem Erwachsenwerden.

Diagnosesicherung

Ultraschall. Mit einer gynäkologischen Untersuchung und einem Ultraschall des Unterbauchs schließt der Arzt organische Ursachen wie Fehlbildungen, Myome der Gebärmutter oder eine Endometriose aus.

Bauchspiegelung. Erhärtet sich der Verdacht auf Endometriose, ist eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) notwendig.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Ruhe. Hinlegen, Ausruhen und/oder Schlafen helfen oft schon bei den ersten Anzeichen von Schmerzen.

Wärmeanwendungen. Eine Wärmflasche, ein erhitztes Dinkel- oder Kirschkernsäckchen oder warme Umschläge auf dem Unterbauch oder ein warmes Vollbad (z. B. mit Melisse, Kamille oder Bergamotte als Badezusatz) lösen Krämpfe und lindern Schmerzen. Auch eine Fangopackung auf dem Unterleib oder ein Saunabesuch helfen.

Sex. Sex kann die Schmerzen dämpfen, zumindest wenn es zum Orgasmus kommt. Denn dann werden körpereigene Endorphine ausgeschüttet, opiatähnliche Stoffe, die zumindest für einen kurzen Zeitraum schmerzlindernd wirken.

Massieren. Massieren des Unterleibes wirkt gegen Schmerzen und Verkrampfungen.

Geeignete Medikamente

Ibuprofen hemmt die Prostaglandinproduktion und wirkt auf diese Weise schmerzlindernd. Naproxen ist ebenfalls ein gut verträglicher Prostaglandinhemmer. Butylscopolamin ist ein krampflösender Wirkstoff.

Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin®) lindert zwar ebenfalls die Schmerzen, ist während der Menstruation aber nicht geeignet, denn sie wirkt gerinnungshemmend und kann deshalb den Blutverlust zusätzlich steigern.

Komplementärmedizin

Die Pflanzenheilkunde. Zur Behandlung der Menstruationsschmerzen wird standardisierter Mönchspfefferextrakt (Vitex agnus-castus, z. B. Agnolyt®, Femicur®) empfohlen. Zur Stabilisierung des Hormonhaushalts dienen Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) und Gänsefingerkraut (Potentilla anserina). Auch Belladonna, Crocus, Ignatia, Lachesis, Pulsatilla, Sepia, Uzara und Zincum metallicum helfen. Die Präparate sind zwar rezeptfrei erhältlich, sollten jedoch besser erst nach Rücksprache mit dem Frauenarzt eingenommen werden.

Teemischungen. Mischungen aus Kamillenblüten (Matricaria recutita), Schneeballbaumrinde (Viburnum prunifolium) und Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) wirken krampflösend; es wird empfohlen, einige Tage vor dem erwarteten Blutungsbeginn eine Teekur (bis zu 3 Tassen täglich) zu beginnen.

TENS-Therapie. Die transkutane elektrische Nervenstimulation hat sich zur Behandlung von Menstruationsschmerzen bewährt. Dabei klebt der Arzt Elektroden auf die Haut, über die schwache elektrische Impulse zur Stimulation gesendet werden. Die TENS-Therapie ist einfach anzuwenden, eine optimale Wirkung wird aber nur bei mehrfacher täglicher Anwendung erreicht. Wichtig ist, dass die elektrischen Impulse, die dem Körper zugeführt werden, eine ausreichend hohe Frequenz haben.

Akupunktur. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Akupunktur generell bei Schmerzen. Im Vergleich mit der TENS-Therapie schneidet sie in ihrer Wirksamkeit gegen Menstruationsschmerzen allerdings etwas schlechter ab.

Akupressur. Gegen starke Blutungen und Krämpfe hilft auch Akupressur. Etwa eine Handbreit unterhalb des Knies auf der Beininnenseite liegt ein Reflexpunkt, den man selbst mehrmals täglich einige Minuten presst.

Homöopathie. In der Homöopathie häufig eingesetzte Mittel sind Belladonna, Cimicifuga, Crocus, Ignatia, Lachesis, Pulsatilla, Sepia, Uzara und Zincum metallicum.

Ärztliche Behandlung

Primäre Dysmenorrhö. Sind organische Ursachen ausgeschlossen, verordnet der Arzt kurzfristig schmerzlindernde oder krampflösende Medikamente (z. B. Butylscopolamin wie Buscopan® oder Spasman®). Häufig lassen sich die Beschwerden aber auch mit Selbstbehandlungsmaßnahmen lindern (siehe oben).

Auch die Einnahme der "Pille" führt bei vielen Frauen zu einer leichteren und kürzeren Blutung und lässt die Schmerzen verschwinden.

Sekundäre Dysmenorhö. Hier muss die zugrunde liegende Ursache wie eine Endometriose therapiert werden.

Prävention

Bewegung. Regelmäßige sportliche Bewegung fördert die Durchblutung, löst Verkrampfungen der Muskulatur und sorgt zudem für seelische Ausgeglichenheit.

Entspannungsverfahren. Um (krampfartige) Schmerzen bereits im Vorfeld zu vermeiden, helfen Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson oder Autogenes Training, aber auch Yoga und Achtsamkeitstraining. Darüber hinaus verändern diese Verfahren das Schmerzempfinden. Es braucht aber 2–3 Monate, bis eine solche Entspannungstechnik wirkt.

Orthomolekularmedizin. Manche Frauen sprechen auf die Einnahme von Magnesium an. Die Orthomolekularmedizin schreibt dem Spurenelement einen entspannenden Effekt auf die Gebärmutterschleimhaut und eine hemmende Wirkung auf die schmerzauslösende Prostaglandinproduktion zu. Welche Dosierung im Einzelfall geeignet ist, sollte mit dem behandelnden Gynäkologen abgestimmt werden. Gleiches gilt für Vitamin B1: In einer Studie erwies sich die regelmäßige Einnahme von 100 mg täglich in einigen Fällen als erfolgreich. Dennoch sollten auch in diesem Fall Dosierung und Einnahme mit dem Arzt geklärt werden. Eine vorübergehende Einnahme von Eisen einige Tage vor und während der Menstruation hilft bei der Blutneubildung und dadurch auch gegen Blutarmut, Müdigkeit und Antriebslosigkeit.

Östrogenmangel-Kolpitis

Östrogenmangel-Kolpitis (Kolpitis senilis, atrophische Kolpitis): Akute Scheidenentzündung in und nach den Wechseljahren aufgrund des nicht mehr vollständigen Aufbaus der Scheidenschleimhaut und der daraus resultierenden verringerten Abwehrkraft mit der Folge gehäufter Infektionen durch Bakterien und Pilze.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Trockenheit und starker Juckreiz in der Vagina
  • Vermehrter Ausfluss, bei bakterieller Mitbeteiligung mit verändertem Geruch oder veränderter Konsistenz
  • Brennender, wundartiger Schmerz im Scheideninneren
  • Rötung und Schwellung der Schamlippen
  • Fehlendes Feuchtwerden der Scheide bei sexueller Erregung sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Evtl. leichte Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr.

Wann zum Frauenarzt

In der nächsten Woche, wenn

  • die genannten Beschwerden auftreten.

Die Erkrankung

Normalerweise sorgt das Hormon Östrogen dafür, dass die Schleimhaut der Scheide gesund und feucht bleibt. In den Wechseljahren stellen Eierstöcke zunehmend ihre Funktion ein, wodurch auch die Produktion der körpereigenen Geschlechtshormone abnimmt – es kommt zu einem Östrogenmangel. In der Folge werden Scheide, Eierstöcke und Gebärmutter weniger durchblutet, die Scheidenwände werden allmählich dünner, weniger elastisch und geben weniger Sekret ab. Zusätzlich wird kein Glykogen mehr eingelagert, das für die "guten" Milchsäurebakterien wichtig ist. Der pH-Wert wird alkalischer, die Scheide verliert ihren natürlichen Säureschutz gegen schädliche Keime und wird anfälliger für Infektionen.

Die Östrogenmangel-Kolpitis beginnt als nicht infektiöse Scheidenentzündung. Bakterien oder Pilze sind zunächst also nicht die primäre Ursache, besiedeln aber oft im weiteren Verlauf die entzündete Scheidenschleimhaut.

Ursache

Mögliche Gründe für einen Östrogenmangel:

  • Menopause und Postmenopause
  • Operative Entfernung von beiden Eierstöcken
  • Östrogenspiegel senkende Medikamente gegen Endometriose oder Myome der Gebärmutter
  • Strahlentherapie der Beckenregion
  • Gelegentlich nach der Geburt und in der Stillzeit.

Diagnosesicherung

Mikroskopische Untersuchung. Farbe, Geruch und Beschaffenheit des Ausflusses sowie die mikroskopische Untersuchung des Scheidensekrets liefern Hinweise auf das Vorhandensein und die Art eines Erregers.

pH-Wert-Messung. Bei der Östrogenmangel-Kolpitis erhöht sich der pH-Wert des Scheidenmilieus. Idealerweise liegt er zwischen 3,8 und 4,4. Ist er höher, wird der natürliche Säureschutz gegen Keime (Bakterien, Pilze und Viren) aufgehoben und die Scheide so anfälliger für Infektionen.

Blutuntersuchung. Sie gibt Auskunft über den Hormonspiegel im Blut und zeigt, ob ein Östrogenmangel vorliegt.

Behandlung

Mit antimykotischen (gegen Pilze) oder antibiotischen (gegen Bakterien) Salben oder Vaginaltabletten lassen sich die Infektionen meist schnell und effektiv behandeln. Bei sehr hartnäckigen Infektionen ist eine orale Einnahme von Antimykotika oder Antibiotika notwendig. Um eine Ausweitung der Entzündung auf Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke zu verhindern, sollte die Therapie so rasch wie möglich begonnen werden.

Erstes Ziel sollte sein, das Scheidenmilieu wieder zu verbessern. Dazu stehen Präparate mit Döderlein-Bakterien (z. B Vagiflor®) zur Verfügung. Eine äußerlich anzuwendende östrogenhaltige Salbe (z. B. Linoladiol®, OeKolp®) baut die Scheidenschleimhaut wieder auf und lindert den Juckreiz.

Hinweis: Die lokale Anwendung östrogenhaltiger Salbe hat wegen der sehr geringen Dosis für den Gesamtorganismus keine Langzeitnebenwirkungen wie die Einnahme von Östrogenen in Tablettenform.

Prognose

Die Prognose bei Östrogenmangel-Kolpitis ist in der Regel gut. Wiederkehrende Infektionen sind jedoch relativ häufig.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Eine Selbsthilfe sollte die ärztliche Behandlung nicht ersetzen, sondern begleiten und weiterführen. Als Maßnahmen werden empfohlen:

  • Unterwäsche aus Baumwolle, die bei 90 °C waschbar ist, um Erreger abzutöten und eine erneute Infektion zu verhindern
  • Gleitgel auf Wasser- oder Glyzerinbasis zur Vermeidung von Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Regelmäßiger Geschlechtsverkehr zur Verbesserung der Scheidendurchblutung
  • Vermeiden von übertriebener Genitalhygiene, da der Gebrauch von Seifen aller Art, Intimlotionen oder -sprays die Scheidenflora schädigt oder zerstört.

Komplementärmedizin

Moorbäder. Sie fördern die Durchblutung und Widerstandsfähigkeit der Scheide und wirken entzündungshemmend. Nehmen Sie bis zu dreimal wöchentlich ein Vollbad (ca. 36–38 °C), in das Sie etwa 150–200 ml eines fertigen Moorpräparates aus der Apotheke geben. Legen Sie sich eine viertel Stunde in das Bad und ruhen danach mindestens eine halbe Stunde.

Sitzbad. Mischen Sie zwei Teile Frauenmantelkraut mit zwei Teilen Calendula-Blüten, zwei Teilen Weiße Taubnessel und einem Teil Schafgarben-Blüten (alles aus der Apotheke). Kochen Sie von dieser Mischung zwei Hände voll mit einem Liter Wasser auf. Den abgeseihten Tee geben Sie dann in das Badewasser. Legen Sie sich eine viertel Stunde in das Bad und ruhen danach mindestens eine halbe Stunde.

Prämenstruelles Syndrom

Prämenstruelles Syndrom (PMS, prämenstruelle dysphorische Störung): Regelmäßig in den Tagen vor der Monatsblutung auftretende, das tägliche Leben beeinträchtigende körperliche und psychische Beschwerden, die mit Einsetzen der Blutung nachlassen. Da die Symptome vielfältig sind und unterschiedlich stark empfunden werden, schwanken die Angaben zur Häufigkeit des PMS. Etwa 20–40 % aller Frauen sind davon betroffen, Frauen über 30 Jahre häufiger als jüngere. Behandlungsbedarf besteht, wenn mindestens 9 von 12 Zyklen starke Beschwerden verursachen.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Brustspannen (Mastodynie)
  • Wassereinlagerungen, geschwollene Hände und Füße
  • Rücken- und Unterbauchschmerzen
  • Migräneartige Kopfschmerzen
  • Psychische Labilität: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Lethargie, Depression mit unkontrollierbarem Weinen, Nervosität, Angstgefühle, sozialer Rückzug
  • Schlaflosigkeit
  • Völlegefühl, Verdauungsstörungen, Heißhunger auf Süßes
  • Gewichtszunahme
  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche
  • Unreine Haut, Neigung zu Akne.

Hinweis: Ausmaß und Anzahl der Beschwerden sind sehr unterschiedlich. Für die Diagnose ist die Häufigkeit der Beschwerden jedoch unerheblich. Entscheidend ist das zyklusabhängige Wiederkehren in der 2. Hälfte des Menstruationszyklus. Betroffene sind nach der Menstruation bis mindestens zum Eisprung symptomfrei.

Wann zum Frauenarzt

In den nächsten Wochen, wenn

  • einige der genannten Beschwerden regelmäßig auftreten.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Vor allem in den letzten 3–7 Tagen vor der neuen Menstruation liegt ein hormonelles Ungleichgewicht vor: Der Einfluss von Gestagen (Progesteron) überwiegt den von Östrogen. Dafür spricht auch, dass bei den betroffenen Frauen die Beschwerden während einer Schwangerschaft ausbleiben und dass sie spätestens nach den Wechseljahren verschwinden. Aber auch andere Hormone wie Aldosteron, Prolaktin und Botenstoffe im Gehirn, wie das Glückshormon Serotonin, scheinen eine Rolle zu spielen. So haben viele Frauen während der Tage vor ihrer Monatsblutung Heißhunger auf etwas Süßes. Dies kann ein Signal dafür sein, dass der Serotoninstoffwechsel im Gehirn gestört ist.

Eine andere Theorie besagt, dass nicht das hormonelle Ungleichgewicht ein PMS auslöst, sondern dass Frauen überempfindlich auf die zyklischen hormonellen Schwankungen reagieren.

Auch eine genetische Veranlagung spielt eine Rolle. So fand man bei den betroffenen Frauen ein Gen, das verantwortlich ist für einen Botenstoff im Blut und im Gehirn: Brain Derived Neurotropic Factor – kurz BDNF. Zusammen mit Östrogen wirkt BDNF auf ein wichtiges Stimmungs- und Gedächtniszentrum im Gehirn (das sog. Limbische System). Frauen mit diesem Gen reagieren empfindlicher und intensiver auf die monatlichen Hormonschwankungen.

Außerdem beeinflussen psychische Probleme die PMS-Beschwerden stark, allen voran Partnerschaftskonflikte, sexuelle Probleme in der Beziehung oder chronische Überforderung im Beruf oder in der Mutterrolle.

Sonderform prämenstruelle dysphorische Störung

Handelt es sich um eine schwere Form des PMS, bei der die psychische Problematik im Vordergrund steht, sprechen Mediziner von einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS). Kennzeichnend sind depressive Stimmung, Konzentrationsstörungen und ungewohnt impulsives Handeln. Die PMDS setzt in der 2. Zyklushälfte 4–14 Tage vor dem Eintreten der Blutung ein. Davon betroffen sind etwa 3–8 % der Frauen; einige davon sind in ihren beruflichen und sozialen Aktivitäten stark eingeschränkt. PMDS tritt familiär gehäuft auf.

Die genaue Ursache für das PMDS ist unbekannt, ein Faktor dabei ist wahrscheinlich eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit gegenüber den Sexualhormonen Östrogen und Progesteron. Auch Störungen im Serotonin-Stoffwechsel könnten eine Teilursache sein.

Hinweis: Frauen mit einer PMDS sind nach der Geburt eines Kindes besonders gefährdet für eine Wochenbettdepression (postpartale Depression).

Diagnosesicherung

Ultraschall. Der Arzt schließt mit der gynäkologischen Untersuchung sowie einem Ultraschall des Unterbauchs organische Ursachen im Bereich der Genitalorgane aus.

Blutuntersuchung. Eine Bestimmung der Hormonkonzentrationen im Blut deckt nur in wenigen Fällen ein Ungleichgewicht auf.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Wenn Sie zu den Frauen zählen, die eine Neigung zu PMS haben, werden Sie höchstwahrscheinlich bis zu den Wechseljahren darunter leiden. Mit einer Umstellung der bisherigen Lebensweise und einer ausreichenden Entspannung können die Symptome jedoch oft gelindert werden.

Hier die erfahrungsgemäß wirkungsvollsten Maßnahmen:

Bewegung. Den größten therapeutischen Nutzen während der Tage vor der Menstruation bringt sportliche Aktivität. Experten empfehlen mindestens dreimal pro Woche Sport.

Ernährung. Frauen mit Übergewicht leiden deutlich häufiger unter PMS als schlanke Frauen. Eine kohlenhydrat- und vitaminreiche Ernährung sowie die Reduktion von Salz, Zucker, Alkohol und Koffein lindern in vielen Fällen die Symptome des PMS.

  • Ein mäßiger Verzehr von Schokolade in den Tagen vor der Regel bessert oft die Stimmung, da Kakao die Serotoninausschüttung stimuliert und Schokolade die Serotoninvorstufe Tryptophan enthält.
  • Manche Frauen profitieren auch vom "Nervenvitamin" B6, das z. B. in Avocados, Bananen, Haferflocken, Nüssen und Vitamin-B-Kombinationspräparaten enthalten ist.
  • Möglicherweise hilft die Einnahme von muskelentspannendem Magnesium (hochdosiert z. B. 350 mg täglich) und Kalzium, das in Milchprodukten sowie in speziellen Kalzium-Brausetabletten enthalten ist.
  • Auch ungesättigte Fettsäuren wie Linolen-, Öl- oder Linolsäure helfen, PMS-Beschwerden zu lindern. Oliven- und Kürbiskernöl enthalten viele solcher ungesättigten Fettsäuren.

Schlaf. Versuchen Sie, möglichst ausreichend zu schlafen. Wenn Sie Nachtdienst leisten müssen, sollten die Nachtschichten nach und nicht vor Ihren Tagen liegen.

Wärme. Gegen Krämpfe im Unterleib hilft feuchte Wärme (z. B. eine in ein feuchtwarmes Tuch gewickelte Wärmflasche); ein warmes Vollbad wirkt entspannend.

Seelische Konflikte und Stress. Bei ungelösten Konflikten sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Je weniger seelische "Lasten" Sie zu tragen haben, desto leichter werden Sie auch Ihre PMS-Beschwerden ertragen.

Geeignete Medikamente

Bei vorübergehenden, aber starken (Kopf-)Schmerzen werden Schmerzmittel vom NSAR-Typ wie Indometacin empfohlen (z. B. IndoHexal®).

Wassereinlagerungen lassen sich mit entwässernden Medikamenten (Diuretika) behandeln.

Komplementärmedizin

Pflanzenheilkunde. Behandelt wird das PMS mit den gleichen Heilpflanzen wie bei Menstruationsschmerzen; standardisiertem Mönchspfefferextrakt (Vitex agnus-castus, z. B. Agnolyt®, Femicur®) wird der größte therapeutische Stellenwert eingeräumt. Keinen Nachweis der Wirksamkeit gibt es bislang für die ebenfalls häufig empfohlenen pflanzlichen Mittel Nachtkerzenöl (Oenothera biennis) und Ginkgo (Ginkgo biloba).

Teemischungen. Je nach vorherrschenden Symptomen helfen:

  • Aufgegossene Birkenblätter (Betula pendula) oder Schachtelhalm zur Entwässerung bei Wassereinlagerungen und gegen Spannungsgefühle (z. B. in den Brüsten)
  • Johanniskraut (Hypericum perforatorum) zur Stimmungsaufhellung. Aber Vorsicht: Johanniskraut kann die Wirkung der "Pille" vermindern
  • Hopfenblüten (Humulus lupulus), Baldrian (Valeriana officinalis) und Melisse (Melissa officinalis) gegen Schlafstörungen
  • Salbei (Salvia officinalis) bei hormonell bedingten Schweißausbrüchen
  • Pfefferminzöl (Menthae piperitae aetheroleum) zum Einreiben der Schläfen oder der Stirn bei Kopfschmerzen.

Massage. Auch sie wirkt sich positiv auf Häufigkeit und Verlauf des PMS aus, wobei der Effekt unmittelbar nach einer Massagesitzung am größten ist. Für eine dauerhafte Besserung ist es deshalb ratsam, eine Behandlungseinheit mit mehreren Massagen in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.

Akupunktur. Zahlreiche Erfahrungsberichte von Betroffenen bestätigen, dass Akupunktur bei PMS wirksam ist – auch wenn die Studienergebnisse in Bezug auf den therapeutischen Nutzen widersprüchlich sind. Es spricht also nichts gegen einen Versuch, die Beschwerden mittels Akupunktur zu lindern.ss

Fußreflexzonenmassage. Es gibt Hinweise, dass die Fußreflexzonenmassage zur Behandlung von PMS geeignet ist. Die Behandlung sollte allerdings von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden.

Ärztliche Behandlung

Bei PMS: Das schulmedizinische Therapieangebot ist zwar reichhaltig, aber nicht immer effektiv. Deshalb gehen die Empfehlungen der Frauenärzte weit auseinander. Die Therapie sollte sich danach richten, welche Symptome im Vordergrund stehen.

Hormonpräparate. Wirksam, wenn auch bei Patientinnen meist wenig beliebt, ist die Behandlung mit Hormonen. Eine klassische Empfehlung sind Gestagenpräparate (Progesteron) während der 2. Zyklushälfte, z. B. täglich 30 mg Medroxyprogesteronacetat. Die "Minipille" wird versuchsweise als Dauertherapie ausprobiert. Zu ihren häufigsten Nebenwirkungen zählt das komplette Ausbleiben der Menstruation. Die Einnahme von Danazol Ratiopharm® und von GnRH-Agonisten ist ebenso möglich (sie werden alle auch bei der Endometriose eingesetzt und dort einschließlich ihrer Nebenwirkungen ausführlich beschrieben).

Bei PMDS: Zu erwägen sind Antidepressiva vom Typ der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI). Die Behandlung schlägt frühestens nach 6 Wochen an, sie sollte deshalb für mindestens 3 Monate erfolgen.

Prävention

Entspannungsverfahren. Wer zu Stress neigt, sollte Entspannungstechniken ausprobieren. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson oder Autogenes Training, aber auch Yoga und Achtsamkeitstraining sind sehr wirksam. Es braucht aber 2–3 Monate, bis eine solche Entspannungstechnik wirkt.

Zykluskalender. Eine gute Vorbereitung auf den nächsten Arztbesuch ist die Protokollierung aller Zyklusbeschwerden über mehrere Monate. Tragen Sie dort sämtliche Beschwerden ein. Dies kann Ihnen selbst Aufschlüsse geben, es erleichtert das Gespräch mit Ihrem Arzt und die Suche nach einer bestmöglichen Behandlungsstrategie.

Orthomolekularmedizin. Die Orthomolekularmedizin empfiehlt Kombinationstherapien, z. B. von hochdosiertem Magnesium, Vitamin B6 und Omega-3-Fettsäuren. Eine Alternative ist die Monotherapie mit einem der genannten Nährstoffe. Ein wissenschaftlicher Wirkungsnachweis steht jedoch noch aus.

Toxinschocksyndrom

Toxinschocksyndrom (Toxisches Schocksyndrom, TSS): Lebensbedrohliches Krankheitsbild, ausgelöst durch giftige Stoffwechselprodukte (Toxine) des Bakteriums Staphylococcus aureus, selten auch von Streptokokken (Streptokokken-induziertes toxisches Schocksyndrom, STSS). Das Toxinschocksyndrom ist eine seltene Erkrankung vor allem junger Frauen. Etwa eine von 200 000 Frauen jährlich sind betroffen.

Da das Toxinschocksyndrom mit der Verwendung von Tampons in Zusammenhang gebracht wird, nennt man diese Krankheit auch Tamponkrankheit.

Symptome und Leitbeschwerden

Die akute Erkrankung tritt meist zum Ende der Menstruation auf und erzeugt ein schweres Krankheitsgefühl mit folgenden Allgemeinsymptomen:

  • Plötzliches hohes Fieber (> 39° C)
  • Schüttelfrost
  • Blutdruckabfall mit blasser Haut, Schwindelgefühl und Ohnmacht
  • Herzrasen
  • Erbrechen, Durchfall
  • eventuell Muskel- und Kopfschmerzen
  • Verwirrtheit oder Bewusstseinstrübung.

Gynäkologische Symptome sind:

  • Rötung der Vaginalschleimhaut
  • Eitriger Fluor vaginalis.

Typische Hautsymptome sind:

  • Fleckiger, sonnenbrandähnlicher Ausschlag nach 12–48 Stunden, vor allem an Handflächen und Fußsohlen sowie am Schultergürtel
  • Ablösung von mehrere Zentimeter großen Schuppen der Haut nach 12 Tagen
  • Verlust der Haare und Nägel nach weiteren 2 Monaten
  • Gerötete Augen und Schleimhäute.

Hinweis: Treten die genannten Beschwerden auf, muss sofort der Tampon, das Diaphragma oder die Verhütungskappe entfernt werden!

Wann zum Arzt

Sofort in die Klinik, wenn

  • Sie oben beschriebene Symptome eines Toxinschocksyndroms bemerken!

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Das Bakterium Staphylococcus aureus befindet sich auf Haut und Schleimhäuten vieler Menschen, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Die Bakterien vermehren sich allerdings unter bestimmten Bedingungen in der Scheide: z. B. wenn Frauen Tampons benutzen und diese erst sehr spät wechseln. Die Tampons binden Magnesiumionen und führen zu einem magnesiumarmen Scheidenmilieu. In der Folge vermehren sich die Keime ungehindert, Bakteriengifte der Staphylokokken (Exotoxine) bilden sich. Diese Toxine verbreiten sich sehr schnell im ganzen Körper und führen zur Blutvergiftung (Sepsis). Die Erkrankung droht vor allem gegen Ende der Menstruation.

Bis jetzt gibt es noch keinen entsprechenden Warnhinweis auf Tampon-Packungen. Allerdings haben die Hersteller die Tampon-Herstellung verbessert, sodass die Tampon-bedingten Fälle des TSS gesunken sind.

Verwandte Erkrankungen. Exotoxine von Staphylococcus aureus oder Streptococcus pyogenes zeichnen auch für weitere, prinzipiell vergleichbare, Erkrankungen verantwortlich:

  • Infektionen im Wochenbett
  • Eitrige Wundverletzungen
  • Durch Fremdkörper wie Nasentamponade gegen Nasenblutungen begünstigte eitrige Herde.

Interessant ist, dass diese Erkrankungen überwiegend zuvor gesunde und immunkompetente Menschen zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr treffen - und nicht Säuglinge, immungeschwächte oder hochbetagte Menschen, wie zu vermuten wäre.

Ursachen

Ein toxisches Schocksyndrom wird durch giftige Stoffwechselprodukte von Bakterien ausgelöst, die in den Körper gelangen. Neben Tampons verursacht die Verhütung mit Barrieremethoden wie Diaphragma, Vaginalschwamm oder Portiokappe) eine derartige Infektion, wenn sie zu lange benutzt werden: bei der Portiokappe beginnt die kritische Zeit ab 48 Stunden, bei dem Diaphragma ab 24 Stunden.

Diagnosesicherung

Anamnese. Hierbei wird ein zeitlicher Zusammenhang zwischen einer möglichen Ursache (z. B. Tampon-Benutzung/Menstruation) und den Symptomen gesucht. Die typischen Beschwerden geben bereits einen Hinweis auf das Toxinschocksyndrom.

Blutprobe, Urin- und Blutkultur. Im Blut und Urin werden erhöhte Werte von weißen Blutkörperchen nachgewiesen. Entscheidend ist der Nachweis von Antikörpern, die sich gegen das Bakteriengift richten (TSST-1-Antikörper).

Abstrich. Vom Abstrich aus der Scheide wird eine Bakterienkultur angelegt. Ein Antibiogramm gibt Aufschluss darüber, welches Antibiotikum wirksam gegen die Bakterien ist.

Behandlung

Intensivmedizinische Behandlung

Der Arzt stabilisiert mit einer Flüssigkeitsinfusion und entsprechenden Medikamenten den Kreislauf und versucht, ein Organversagen zu verhindern. Gleichzeitig erfolgt eine intravenöse Antibiotikabehandlung, initial mit penicillinaseresistenten Antibiotika (z. B. Clindamycin, Breitband-Cephalosporine), und dann, so bald wie möglich, angepasst an das Ergebnis des Antibiogramms.

Prognose

Der Krankheitsverlauf ist ernst und endet für mindestens jede 30. Erkrankte tödlich. Wird ein Toxinschocksyndrom frühzeitig erkannt, bestehen bei intensivmedizinischer Behandlung gute Heilungschancen. Wichtig ist, bei entsprechenden Beschwerden sofort einen Arzt oder das Krankenhaus aufzusuchen, insbesondere wenn die Beschwerden während der Periode auftreten.

Nach erfolgreicher Behandlung sollte auf die Anwendung von Tampons oder auf die verwendete Barrieremethode bei der Verhütung lebenslang verzichtet werden, da Rezidivgefahr besteht.

Ihr Apotheker empfiehlt

Prävention

  • Diaphragma nur so lange wie nötig in der Scheide lassen, nach Gebrauch gut säubern und hygienisch aufbewahren
  • Bei Verdacht oder bereits erlittenem Toxinschocksyndrom statt Tampons grundsätzlich Monatsbinden verwenden
  • Kleinstmögliche Tampon-Größe verwenden
  • Vor dem Einführen des Tampons unbedingt die Hände waschen
  • Häufiges Wechseln des Tampons (auch im Flugzeug oder auf Reisen), mindestens 4-mal täglich, das heißt spätestens nach 6 Stunden und morgens sofort nach dem Aufstehen.

Wechseljahresbeschwerden

Wechseljahresbeschwerden (Östrogenmangelsyndrom, klimakterisches Syndrom): Körperliche und psychische Beschwerden während der Wechseljahre (Klimakterium). Sie entstehen durch das Nachlassen der hormonellen Aktivität der Eierstöcke und dauern meist zwischen 6 Monaten und 3 Jahren, selten bis zu 10 Jahre. Dann hat sich der Körper an die neue Hormonlage gewöhnt. Etwa jede dritte Frau in den Wechseljahren wünscht eine Behandlung ihrer Beschwerden.

Von vorzeitigen Wechseljahren (Climacterium praecox) sprechen Mediziner bei einem Beginn des Klimakteriums vor dem 40. Lebensjahr. Werden Eierstöcke operativ entfernt oder zur Behandlung einer Krankheit funktionsunfähig gemacht, kommen auch wesentlich jüngere Frauen abrupt in die Wechseljahre. Die Beschwerden und die Behandlungsmöglichkeiten sind die gleichen wie bei "regulären" Wechseljahresbeschwerden.

Symptome und Leitbeschwerden

Nur Hitzewallungen und Schweißausbrüche lassen sich eindeutig den Wechseljahren zuordnen. Etwa 75 % der Frauen leiden darunter, ein Drittel von ihnen stark.

Folgende Beschwerden können während der Wechseljahre auftreten, müssen aber nicht:

Prämenopause:

  • Zunehmend unregelmäßige und seltenere Menstruationen
  • Stärker oder schwächer werdende Blutungen
  • Schmierblutungen kurz vor der Monatsblutung.

Perimenopause bis zur letzten Blutung (Menopause):

  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche
  • Schwindel und Herzrasen
  • Trockenheit und Jucken im Genitalbereich
  • Depressive Stimmungslage
  • Schlaflosigkeit
  • Verlust der Libido
  • Reizbarkeit und Nervosität
  • Kopfschmerzen, selten Tinnitus
  • Abnehmende Leistungsfähigkeit.

Postmenopause:

  • Trockenheit im Genitalbereich und fehlendes Feuchtwerden trotz sexueller Erregung (Östrogenmangelkolpitis)
  • Rücken- und Gelenkbeschwerden
  • Gewichtszunahme
  • Spannungen in der Brust
  • Haarausfall am Kopf
  • Eventuell Haarwuchs im Gesicht ("Damenbart").

Wann in die Frauenarztpraxis

In den nächsten Wochen,

  • wenn die genannten Beschwerden vor dem 40. Lebensjahr auftreten
  • bei stärkeren Blutungsstörungen, etwa ungewöhnlich starken Menstruationsblutungen
  • wenn die auftretenden Beschwerden eine große Belastung sind
  • wenn nach einer längeren blutungsfreien Zeit von über 6 Monaten erneut Blutungen auftreten.

Die Erkrankung

Ursachen

Wechseljahresbeschwerden entstehen durch die hormonelle Umstellung am Ende der fruchtbaren Lebensphase einer Frau. Man unterscheidet dabei mehrere Phasen: Prämenopause, (Peri-)Menopause und Postmenopause.

Klinik und Verlauf

  • Prämenopause: In den Jahren vor der eigentlichen Menopause (also der letzten Monatsblutung im Leben einer Frau) können bereits erste Vorzeichen auftreten. Der Grund dafür ist, dass ab dem 45. Lebensjahr in den Eierstöcken immer weniger Eibläschen reifen und die Menstruationszyklen häufig ohne Eisprung (anovulatorische Zyklen) verlaufen. Ohne Eisprung wird kein Gelbkörper gebildet; der Spiegel des Gelbkörperhormons (Progesteron) sinkt. Da jedoch zu diesem Zeitpunkt noch ausreichend Östrogene gebildet werden, wächst die Gebärmutterschleimhaut dennoch weiter und Monatsblutungen finden statt. Durch das Ungleichgewicht von Östrogen und Progesteron wird in manchen Fällen zu viel Schleimhaut aufgebaut. Die folgende Blutung kann daher stärker und/oder länger ausfallen. Oft läuft ein Zyklus ohne Eisprung schneller ab, sodass Blutungen in verkürzten Abständen auftreten. Die Ausprägung der Symptome ist individuell verschieden. Bei Frauen, die immer schon einen unregelmäßigen Zyklus hatten, ist die Prämenopause nicht leicht abzugrenzen.
  • Perimenopause: Als Perimenopause bezeichnet man einen Zeitbereich von 2-4 Jahren vor bis 1-2 Jahren nach der eigentlichen Menopause. Hier können auch andere Wechseljahresbeschwerden auftreten. Der Grund: In den Jahren unmittelbar vor dem Ausbleiben der Blutung vermindert sich auch die Östrogenproduktion. Es kommt zu unregelmäßigeren Blutungen, die schließlich ganz ausbleiben. Bei manchen Frauen versucht der Körper, die ausbleibenden Hormone von den Eierstöcken zu kompensieren, wodurch es zu starken Hormonschwankungen kommt. Diese äußern sich dann beispielsweise in Symptomen wie Brustspannen (überhöhte Östrogenspiegel) oder Hitzewallungen (starker Östrogenabfall).
  • Achtung: So lange bei einer Frau noch Eisprünge vorkommen, so lange kann es auch zur Schwangerschaft kommen – mit allen altersbedingt erhöhten Risiken wie Fehlbildungen und Geburtskomplikationen. Bei abgeschlossener Familienplanung sollte also weiter verhütet werden, bis die Menopause sicher eingetreten ist.
  • Menopause: Die letzte Blutung wird Menopause genannt. Danach ist eine Schwangerschaft nicht mehr möglich. Die Menopause lässt sich nur nachträglich feststellen: Wenn die Menstruation 12 Monate ganz ausgeblieben ist, war die letzte Blutung die Menopause. Dementsprechend kann auch die Perimenopause nur im Nachhinein sicher definiert werden. Im Durchschnitt tritt die Menopause mit 51 Jahren ein, bei einigen Frauen deutlich früher, bei anderen später. Findet die Menopause vor dem 40. Lebensjahr statt, liegt eine "vorzeitige Menopause" vor.
  • Postmenopause: Die Postmenopause ist die Phase zwischen der Menopause und dem 65. Lebensjahr, ab dem die Altersphase, das sogenannte Senium beginnt. Mit dem völligen Ausbleiben der Menstruation und damit dem permanenten Absinken der Östrogenspiegel erreichen viele Wechseljahresbeschwerden ihren Höhepunkt. Der Körper muss erst lernen, mit dem Fehlen von Östrogen zurechtzukommen. Nun treten bei den meisten Frauen Hitzewallungen und weitere Beschwerden auf.
  • Hitzewallungen: Das bekannteste Symptom der Wechseljahre ist auch das häufigste. Ausgelöst durch das Auf und Ab der Hormone, ist es für viele Frauen belastend. Nächtliche Hitzewallungen können auch zu Schlafstörungen führen.
  • Gewicht: Der Stoffwechsel verlangsamt sich, weswegen die meisten Frauen nach der Menopause zunehmen, wenn sie nicht konsequent auf angepasste Ernährung und ausreichend sportliche Aktivität achten.
  • Trockene Haut: Auch der Haut fehlt das Östrogen. Die Haut wird trockener und hat weniger Spannkraft, weil weniger Wasser ins Gewebe eingelagert wird.
  • Scheidentrockenheit: Weniger Wasser im Gewebe hat auch für die Schleimhaut im Genitalbereich Konsequenzen, weswegen viele Frauen nach der Menopause über Juckreiz, Scheidentrockenheit und Probleme beim Geschlechtsverkehr klagen. Zusätzlich verändert sich damit das mikrobielle Milieu der Scheide, was Infektionen begünstigt, etwa Pilzinfektionen oder Harnwegsinfekte.
  • Haare: Bei den Haaren macht sich bemerkbar, dass die Nebenniere auch bei Frauen zeitlebens geringe Mengen von männlichen Geschlechtshormonen, sog. Androgenen produziert. Fällt nun das Östrogen als "Gegenspieler" weg, kann sich das Wachstumsmuster etwas "vermännlichen". Beispiele dafür sind der "Damenbart", vermehrte Körperbehaarung oder auch dünneres Haupthaar.
  • Gelenke: Ebenfalls aufgrund der geringeren Wassereinlagerung lässt die Geschmeidigkeit von Gelenkknorpeln nach. Durch die schlechtere "Polsterung" zwischen den Knochen kann es zu Gelenkschmerzen kommen.
  • Harnblase: Bei manchen Frauen ist der Beckenboden schon vor den Wechseljahren geschwächt, etwa durch Geburten. Dann kann es sein, dass nun aufgrund der verminderten Gewebespannung die Kraft des Harnblasen-Schließmuskels nicht mehr ausreicht. Dadurch kann eine Blasenschwäche entstehen oder verstärkt werden.

Östrogene haben vielfältige Wirkungen auf die Organsysteme des weiblichen Körpers. Durch die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren lassen diese Wirkungen mit der Zeit nach.

Östrogene haben vielfältige Wirkungen auf die Organsysteme des weiblichen Körpers. Durch die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren lassen diese Wirkungen mit der Zeit nach.

Je länger die Menopause zurückliegt, desto besser gewöhnt sich der Körper an die veränderte Hormonsituation, weswegen die meisten Wechseljahressymptome mit den Jahren nachlassen.

Hatte eine Frau bereits vor der Menopause Beschwerden wie Hitzewallungen, halten die Symptome bei ihr oft länger an als bei denen, bei denen das nicht der Fall war.

Risikofaktoren

Die Menopause an sich ist für jede Frau unausweichlich. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die den Zeitpunkt des Eintretens der Wechseljahre beeinflussen. Zu etwa 40–50 % ist der Zeitpunkt der letzten Monatsblutung vermutlich erblich bedingt: Sie tritt bei Müttern und Töchtern etwa im gleichen Alter ein. Auch wird der Beginn der Menopause wahrscheinlich von der Zahl der Geburten beeinflusst, weshalb sie bei Frauen in Ländern mit höheren Geburtenraten durchschnittlich früher einsetzt.

Statistisch nachgewiesen ist ein Zusammenhang zwischen starkem Rauchen und früh einsetzender Menopause. Das gilt ebenfalls, wenn eine Frau größere Operationen im Bereich der Geschlechtsorgane hatte, etwa die Entfernung eines Eierstocks oder eines Teils der Gebärmutter. Man vermutet einen Zusammenhang mit schlechterer Blutversorgung der Eierstöcke.

Auch die Zykluslänge oder Über- und Untergewicht beeinflussen möglicherweise den Beginn. Hierzu fehlen bislang jedoch eindeutige Belege.

Komplikationen

Während die meisten Beschwerden nach einiger Zeit wieder verschwinden, beschleunigt das Ausbleiben der Geschlechtshormone die Arteriosklerose und den Abbau von Knochengewebe (Osteoporose). Dadurch kommt es im Alter leichter zu Knochenbrüchen, am häufigsten in den Wirbeln, gleichzeitig nimmt die Körpergröße ab und die Krümmung der Wirbelsäule ändert sich. In Extremfällen spricht man vom Witwenbuckel.

Im etwa gleichen Alter wie die Wechseljahre treten zahlreiche weitere Erkrankungen häufiger auf, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebserkrankungen sowie psychische Probleme wie Depressionen. Das hängt allerdings weniger mit den Wechseljahren zusammen als schlicht mit dem Alter. Besonders die Psyche kann auch unter sozialen Umbrüchen des Lebensabschnitts leiden, etwa dem Auszug der Kinder, dem Wegfall der Arbeit in der (Früh-)Rente oder gesundheitlichen Problemen (eigenen oder im Bekannten-/Freundeskreis).

Wechseljahre des Mannes?

Auch wenn das immer wieder behauptet wird: Männer haben keine Wechseljahre, da der Rückgang der Geschlechtshormone sehr allmählich über 30 Jahre erfolgt und auch die Zeugungsfähigkeit, zumindest prinzipiell, lebenslang erhalten bleibt. Ein vorschnelles Nachlassen der Testosteronproduktion kommt aber gelegentlich zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr vor. Dann kann es zu "wechseljahresähnlichen" Beschwerden kommen.

Diagnosesicherung

Anamnese und Abstrich. Meist kann die Frauenärzt*in bereits aus der Beschreibung der Symptome die Diagnose Wechseljahresbeschwerden stellen. Durch die Untersuchung von Zellmaterial aus einem Scheidenabstrich lässt sich erkennen, ob bereits ein Östrogenmangel vorliegt.

Blutuntersuchung. Wenn die Beschwerden nicht ungewöhnlich früh, also vor dem 40. Lebensjahr auftreten, sind Messungen der Hormonkonzentrationen im Blut nicht unbedingt notwendig. Das Ergebnis zeigt nur, ob und in welcher Phase der Wechseljahre sich die Frau befindet. Es sagt jedoch nichts darüber aus, ob sie noch schwanger werden kann und wie lange sie noch verhüten muss.

Ultraschalluntersuchung. Bei stärkeren Blutungsproblemen kann die Frauenärzt*in durch eine Ultraschalluntersuchung abklären, ob vielleicht Gebärmutterpolypen oder Myome vorliegen.

Gebärmutterspiegelung. Treten nach mindestens 6 Monaten pausierenden Monatsblutungen wieder vaginale Blutungen auf, werden durch eine Gebärmutterspiegelung Tumoren in der Gebärmutter ausgeschlossen. Mit dieser Untersuchung können auch unklare Befunde aus der Ultraschalluntersuchung abgeklärt werden.

Knochendichtemessung. Mit dieser Messung wird eine beginnende Osteoporose erkannt, die sich aber meist erst viele Jahre nach den Wechseljahren klinisch bemerkbar macht. Sie wird vielen Frauen empfohlen. Ob sie medizinisch sinnvoll ist, ist umstritten.

EKG. Bestehen Herzbeschwerden, insbesondere Herzrhythmusstörungen, sind diese in der kardiologischen oder internistischen Facharztpraxis abzuklären.

Differenzialdiagnosen.

Ist die Menopause unwahrscheinlich, etwa vor dem 40. Lebensjahr, wird die Ärzt*in genau hinsehen. Es gibt verschiedene Stoffwechselerkrankungen und verschiedene Tumoren (gutartig und bösartig), die die Hormonproduktion beeinflussen und damit ähnliche Symptome hervorrufen wie die Wechseljahre.

Behandlung

Die Therapie von Wechseljahresbeschwerden verfolgt zwei Ziele: Zum einen will sie akute Beschwerden lindern, zum anderen den langfristigen negativen Auswirkungen auf Knochen und Gefäße vorbeugen. Bei ausgeprägten psychischen Beschwerden wird die Ärzt*in zu einer begleitenden psychotherapeutischen Untersuchung und Behandlung raten.

Pharmakotherapie

Hormonersatztherapie. Da die Symptome vorwiegend auf einen Hormonmangel zurückzuführen sind, galt die Hormonersatztherapie (HET) mit Östrogenen jahrelang als selbstverständliche Antwort auf den Hormonrückgang während der Wechseljahre. In den 1980er-Jahren setzte sich dann die Auffassung durch, dass Hormone auch nach den Wechseljahren vor ernsthaften Erkrankungen schützen – beispielsweise vor Osteoporose, Arteriosklerose, aber auch vor Demenz – und Hormone wurden regelmäßig verordnet. Inzwischen wird das differenzierter gesehen. So verringert eine Hormonersatztherapie zwar gewisse Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöht jedoch andere wie das Thromboserisiko.

Eine reine Östrogenbehandlung führt außerdem sehr oft zu Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, woraus Endometrium- oder Gebärmutterkörperkrebs entstehen kann. Diese Wucherungen lassen sich verhindern, wenn zusätzlich zu Östrogenen auch Gestagene eingenommen werden. Deshalb besteht heute die Hormonersatztherapie aus einer Kombination beider Hormone. Allerdings wird diese Behandlung nur noch bei besonders starken Wechseljahresbeschwerden und bei vorzeitigem Eintritt der Wechseljahre empfohlen – und auch dann nur für wenige Monate. Nur bei Frauen, deren Gebärmutter entfernt wurde, ist eine alleinige Östrogenbehandlung unbedenklich.

Als Darreichungsformen stehen Tabletten, Gel, Creme, Nasenspray, Spritzen, Vaginalzäpfchen und Pflaster zur Verfügung. Frauen, die an Bluthochdruck, Gerinnungsstörungen, starkem Übergewicht, ausgeprägten Krampfadern oder Lebererkrankungen leiden, werden ebenso wie Raucherinnen nicht mit Hormonen behandelt. Hatte oder hat eine Frau bereits beispielsweise einen Brust- oder Gebärmutterkörpertumor, dürfen auch ihre Wechseljahresbeschwerden nicht mit Hormonen behandelt werden. Denn diese Krebserkrankung reagiert unter Umständen empfindlich auf Hormone.

Östrogen-Spray. Das verschreibungspflichtige Östrogen-Spray Lenzetto® wird einmal täglich auf den Unterarm gesprüht. Es bildet dann in der Haut für 24 Stunden ein Wirkstoffdepot, aus dem der Wirkstoff kontinuierlich in die Blutbahn abgegeben wird. Ein Vorteil des Sprays gegenüber der oralen Einnahme ist die niedrigere Dosierung und damit die Reduzierung der Nebenwirkungen.

Künstliche Hormone. Eine Alternative zur Hormontherapie ist die Behandlung mit Tibolon (Livial®), einem künstlichen Hormon, das ähnlich wirkt wie Östrogen oder Gestagen. Studien belegen, dass Tibolon Hitzewallungen lindert. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderem Schmierblutungen. Bei einer langfristigen Behandlung mit Tibolon drohen bei Frauen über 60 Jahren Schlaganfall sowie ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und Endometriumkrebs. In Deutschland wird Tibolon relativ selten verschrieben; in einigen Ländern wie der Schweiz ist das Medikament auch zur Vorbeugung gegen eine postmenopausale Osteoporose zugelassen.

"Bioidentische" Hormone. Seit einigen Jahren gibt es auch "bioidentische" Hormone wie Progesteron. Progesteron ist wie Östrogen ein weibliches Geschlechtshormon; es wird durch ein chemisches Umwandlungsverfahren aus Yamswurzel oder Soja gewonnen. Diese Progesteronpräparate helfen vor allem bei Schlafstörungen und Nachtschweiß.

Nichthormonelle Medikamente. Seit 2024 auf dem Markt ist der Neurokinin-Rezeptor-Antagonist Fezolinetant (Veoza®). Dieses Medikament soll gegen Hitzewallungen und Nachschweiß helfen. Es stellt eine nichthormonelle Therapiemöglichkeit für Frauen dar, die keine Hormontherapie bekommen sollen, etwa Krebspatientinnen. Allerdings belastet es die Leber und kann andere Nebenwirkungen mit sich bringen, wie Schlaflosigkeit oder Bauchbeschwerden. Daher wird die Ärzt*in den Einsatz sorgfältig abwägen.

Weitere Medikamente. Studien haben gezeigt, dass auch Medikamente wie Venlafaxin (gegen Depressionen) oder Gabapentin (gegen Epilepsie) gegen Hitzewallungen und Schweißausbrüche helfen. Allerdings sind sie in Deutschland nur als individueller Heilversuch einsetzbar (auch off-label use genannt).

Lokale Therapie. Zur Therapie der trockenen und juckenden Scheidenschleimhaut werden lokal wirksame Hormonpräparate wie Cremes, Zäpfchen oder Ringe eingesetzt. Hormonfreie Alternativen sind Pflanzenöle, Gleitmittel und Cremes, die die Scheidenschleimhaut befeuchten.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Denken Sie daran: Die Wechseljahre sind ein normaler Lebensabschnitt jeder Frau. Versuchen Sie, diesen Abschnitt Ihres Lebens möglichst positiv und aktiv zu gestalten. Lassen Sie es sich nicht nehmen, dieser wichtigen Lebensetappe Ihre eigene Prägung zu verleihen, die Sie mit Zufriedenheit erfüllt. Im Übrigen verlaufen die Wechseljahre bei jeder Frau anders und das Spektrum reicht von völliger Beschwerdefreiheit bis hin zu schweren körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen. So haben vergleichende Untersuchungen gezeigt, dass sich der eigene Lebensstil, persönliche Umstände, aber auch Kulturkreis und Herkunftsland auf die Wechseljahresbeschwerden auswirken. Folgende Tipps helfen vielen Frauen bei leichten bis mittelstarken Beschwerden:

  • Kleidung. Leiden Sie unter Hitzewallungen, kleiden Sie sich nach dem Zwiebelschalenprinzip und tragen Sie Unterwäsche aus natürlichen Materialien (z. B. Baumwolle, Seide), die auch in feuchtem Zustand noch warmhalten. Die Kleidung sollte bequem und eher weit geschnitten sein.
  • Ernährung. Setzen Sie Soja und andere Hülsenfrüchte (z. B. Erbsen, Bohnen), aber auch Haferflocken, Roggen und Weizen auf den Speiseplan. Diesen Lebensmitteln wird eine phytoöstrogene Wirkung zugeschrieben (Komplementärmedizin). Zudem gibt es Hinweise, dass der regelmäßige Verzehr dieser Nahrungsmittel Hitzewallungen reduziert. Achten Sie vor allem in der Prämenopause darauf, ihrem Körper genügend Eisen und Vitamin C zuzuführen. Denn dann geht durch verstärkte Blutungen viel Eisen verloren und später, nach den Wechseljahren, werden Mikronährstoffe oft weniger gut aufgenommen.
  • Bewegung. Sportliche Aktivität mildert Hitzewallungen, lässt Sie besser schlafen, baut Stress ab, stärkt Herz und Kreislauf, beugt Übergewicht vor, baut überschüssige Pfunde ab und vermindert das Osteoporoserisiko. Am besten sind Ausdauersportarten (z. B. Walken, Radfahren, Joggen, Schwimmen). Oft ist schon viel gewonnen, wenn Sie im Alltag für mehr Bewegung sorgen, z. B. auf den Fahrstuhl verzichten, stattdessen die Treppe nehmen und/oder Besorgungen zu Fuß oder per Rad erledigen. Ein gezielter Muskelaufbau sorgt zudem für mehr Energieumsatz und hilft, späteren Rücken- und Gelenkschmerzen vorzubeugen.
  • Physikalische Maßnahmen. Je nach Beschwerdebild helfen physikalische Maßnahmen, die ohne großen Aufwand auch zu Hause möglich sind. Bewährt haben sich z. B. kühle Abwaschungen oder lauwarme Halbbäder als Mittel zur schnellen Selbsthilfe bei Hitzewallungen oder erhöhter Schweißneigung; morgendliches Wechselduschen und regelmäßige Bürstenmassagen auf feuchter Haut (z. B. während des Duschens) zur Anregung des Kreislaufs oder abendliche Wechselfußbäder bei Schlafstörungen. Moorsitzbäder verbessern die Durchblutung im Genitalbereich und lindern Juckreiz. Ebenso empfehlen sich regelmäßige Saunabesuche.

Komplementärmedizin

Pflanzenheilkunde. Die Pflanzenheilkunde bietet eine Reihe von Heilmitteln, deren therapeutischer Nutzen bei Wechseljahresbeschwerden teilweise wissenschaftlich belegt ist. Aber auch wenn deren Nutzen noch nicht bewiesen ist, bedeutet das nicht, dass sie nicht wirksam sind. Manchmal lohnt sich ein Versuch.

Johanniskrautextrakt (Hypericum perforatum, z. B. Aristo®, Hyperforat®, Jarsin®): Für Johanniskraut ist die Wirksamkeit bei depressiven Verstimmungen nachgewiesen.

Mönchspfefferextrakt (Vitex agnus-castus, z. B. Agnolyt ®) eignet sich vor allem zur Linderung der Beschwerden am Anfang der Wechseljahre. Für eine optimale Wirkung wird die längerfristige Einnahme von standardisierten Fertigextrakten empfohlen.

Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa, z. B. Remifemin®): Einige Produkte sind in Deutschland als pflanzliche Arzneimittel zugelassen. Bis jetzt fehlt jedoch der Nachweis, dass Traubensilberkerze die Wechseljahresbeschwerden lindert. Neuere Studien haben gezeigt, dass Traubensilberkerzen-Präparate nicht besser wirken als ein Placebo. Außerdem zeigte sich, dass 5 von 100 Frauen, die entsprechende Präparate einnahmen, über Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Rötungen der Haut und Schwindel klagten. Gewöhnlich verschwinden diese Beschwerden nach Absetzen der Mittel wieder. Auch schwere Nebenwirkungen wie Leberschädigungen treten gelegentlich auf. Die europäische Arzneimittelbehörde empfiehlt deshalb, das Präparat sofort abzusetzen und zum Arzt zu gehen, wenn Müdigkeit, Appetitverlust, Gelbfärbung der Augen oder der Haut, auffällig dunkler Urin sowie Oberbauchbeschwerden und Übelkeit auftreten. Außerdem wird davon abgeraten, Traubensilberkerze gleichzeitig mit Östrogenen einzunehmen. Ebenso sollten Frauen mit Brustkrebs keine Traubensilberkerze-Präparate einnehmen.

Phytoöstrogene. Sie gelten als "sanfte" Alternative zur Hormonersatztherapie. Phytoöstrogene wirken wie körpereigene Hormone – allerdings leicht abgeschwächt. Soja und Rotklee enthalten Isoflavone, pflanzliche Inhaltsstoffe, die auch als Phytoöstrogene bezeichnet werden, da ihre chemische Struktur dem menschlichen Hormon Östrogen ähnelt und sie daher auch eine hormonähnliche Wirkung entfalten. In Deutschland sind die Substanzen nur als Nahrungsergänzungsmittel oder diätetische Lebensmittel zugelassen und nicht als Arzneimittel. Aus diesem Grund ist es auch kompliziert, Nutzen und Risiken von Phytoöstrogenen zu bewerten.

Soja: Ein therapeutischer Nutzen von Sojapräparaten, der die Wirkung eines Scheinmedikamentes (Placebo) übertrifft, wurde bislang wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Zwar scheinen Soja-Isoflavone bei einigen Frauen die Stärke und Häufigkeit von Hitzewallungen zu verringern, aber diese Wirkung verdankt sich höchstwahrscheinlich den Erwartungen der Frauen. Eine kurzfristige Einnahme von Soja-Isoflavonen scheint unbedenklich, bei längerer Einnahme und hoher Dosierung schließen Ärzte Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden nicht aus. Bedenklich ist vor allem eine Häufung von östrogenabhängigen Krankheiten wie Brustdrüsen- oder Gebärmutterkrebs, die zumindest droht, wenn die Soja-Präparate höherdosiert und längere Zeit angewendet werden. Deshalb wird empfohlen, Präparate mit Soja-Isoflavonen längstens 10 Monate in einer Maximaldosis von 100 mg pro Tag einzunehmen. Sind östrogenabhängige Krankheiten im Familienumfeld bekannt, zum Beispiel Brustdrüsen- oder Gebärmutterkrebs, sollte auf Phytoöstrogene grundsätzlich verzichtet werden.

Rotklee (Trifolium pratense, z. B. Menoflavon®): Rotkleepräparate enthalten ebenfalls Isoflavone, die im Körper ähnlich wirken wie Östrogene. Ein therapeutischer Nutzen gegen Hitzewallungen oder Schweißausbrüche wurde bisher noch nicht nachgewiesen. Eventuelle Nebenwirkungen von Rotklee sind bislang kaum erforscht.

Hopfenblütenextrakt (Humulus lupulus, z. B: Femibion Menopause®)

Rhapontik-Rhabarber (Rheum rhaponticum z. B. Phytoestrol® N). Mit einem Trockenextrakt aus den Wurzeln des Rhapontik-Rhabarbers steht ein weiteres pflanzliches Mittel zur Verfügung, das die gleichen Hormonwirkungen wie künstlich hergestellte (synthetische) Östrogene haben soll. Er soll vor allem bei Hitzewallungen, Depressionen oder Ängstlichkeit helfen. Abgesehen davon, dass seine Wirksamkeit derzeit noch nicht ausreichend belegt ist, sind Nebenwirkungen wie bei der konventionellen Hormonersatztherapie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht auszuschließen, und das Präparat wird deshalb (noch) nicht empfohlen.

Teemischungen. Zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden haben sich verschiedene Teemischungen bewährt, z. B. aus Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), Schafgarbe (Achillea millefolium) und Salbei (Salvia officinalis), sowie Tees zur gezielten Milderung von einzelnen Symptomen, z. B. mit Johanniskraut (Hypericum perforatorum) zur Stimmungsaufhellung, Hopfenblüten (Humulus lupulus), Baldrian (Valeriana officinalis) und Melisse (Melissa officinalis) gegen Schlafstörungen, Salbei (Salvia officinalis) bei vermehrter Schweißneigung und Weißdorn (Crataegus) bei nervös bedingten Herzbeschwerden.

Entspannungsverfahren. Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Yoga und Autogenes Training aber auch Yoga, Achtsamkeitstraining und Massagen helfen – regelmäßig angewendet – Spannungen und nervöse Unruhezustände abzubauen, verbessern das Körpergefühl und fördern psychische Ausgeglichenheit. Darüber hinaus wirken sich Entspannungsübungen offenbar positiv auf Hitzewallungen aus. Es braucht aber 2–3 Monate, bis eine solche Entspannungstechnik wirkt.

Beckenbodentraining. Bei Blasenschwäche und Inkontinenz hat sich regelmäßiges Beckenbodentraining bewährt.

Akupunktur und Elektroakupunktur. Einige Studien konnten zeigen, dass die beiden Verfahren Akupunktur und Elektroakupunktur Hitzewallungen und andere Wechseljahresbeschwerden zumindest vorübergehend lindern können.

Prävention

Orthomolekularmedizin. Die Orthomolekularmedizin nennt Vitamin E zur Verringerung von Hitzewallungen; ein wissenschaftlicher Nachweis steht aber noch aus. Gesichert ist dagegen der vorbeugende Effekt einer regelmäßigen ausreichenden Kalziumaufnahme gegen Osteoporose. Kalziumreiche Lebensmittel sind beispielsweise Frischmilch, Käse und andere Milchprodukte.

Gesunder Lebensstil. Reduzieren Sie Ihren Nikotin-, Kaffee- und Alkoholkonsum oder hören Sie ganz damit auf – aber verbieten Sie sich nichts! In Maßen ist alles erlaubt.

Weiterführende Informationen

  • Website der Deutschen Menopause-Gesellschaft, eines Interessenverbandes von Ärzten, die sich mit dem Thema Menopause beschäftigen. Bietet verständliche, wissenschaftlich belegte Artikel zu Entstehung und Symptomen in den Wechseljahren sowie ein Glossar.
  • Wechseljahre-Verstehen: Website eines Herstellers von Hormonpräparaten, die dennoch viele gute Erklärungen und eine Fragenseite zum Thema Wechseljahre bietet.

Zyklusstörungen und Monatsblutungsstörungen

Zyklusstörungen (dysfunktionelle Blutungen): Vom Normalverlauf abweichender Monatszyklus wie Ausbleiben der Monatsblutung, verlängerter Menstruationszyklus, verkürzter Menstruationszyklus, Schmierblutungen und Zwischenblutungen.

Monatsblutungsstörungen (Menstruationsstörungen): Vom Normalverlauf abweichende Monatsblutung wie verstärkte, abgeschwächte und verlängerte Monatsblutung.

Die überwiegende Zahl der Frauen ist in (mindestens) einer Lebensphase von diesen Störungen betroffen. Der Behandlungsbedarf ergibt sich aus den Beschwerden oder einer mit der Zyklusstörung verbundenen Unfruchtbarkeit.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Ausbleiben der Blutung
  • Längerer oder kürzerer Zyklus als normal
  • Schmier- oder Zwischenblutungen.

Wann zum Frauenarzt

In den nächsten Wochen, wenn

  • die Monatsblutung plötzlich ohne erkennbare Ursache ausbleibt und ein selbst durchgeführter Schwangerschaftstest negativ ausgefallen ist.
  • erstmals Schmierblutungen auftreten.
  • die Monatsblutung so häufig und unregelmäßig kommt, dass kein Rhythmus mehr erkennbar ist.
  • unregelmäßige Zwischenblutungen auftreten.
  • die Blutungen zu schwach sind und ein unerfüllter Kinderwunsch besteht.

In den nächsten Tagen, wenn

  • die Blutung wiederholt übermäßig stark ist oder länger dauert als normalerweise.
  • die Blutungen ausbleiben, nachdem sie eine Zeit lang regelmäßig waren.

Die Erkrankung

Nach ihrem zeitlichen Auftreten unterscheidet man Vor- und Nachblutungen sowie Zwischenblutungen. Je nach Ursache handelt es sich einerseits um hormonell bedingte (dysfunktionelle) Blutungen (Ovulationsblutung), andererseits um organisch bedingte Zusatzblutungen beispielsweise bei Schleimhautpolypen oder Endometritis. Myome und die Endometriose der Gebärmuttermuskulatur sorgen eher für verstärkte und/oder verlängerte Blutungen. Zusatzblutungen sind auch Anzeichen für ein Zervix- oder Endometriumkarzinom.

Im Einzelnen unterscheidet der Mediziner folgende Störungen der Blutungen:

Zyklusstörungen = gestörte Blutungsfrequenz

Ausbleiben der Monatsblutung (Amenorrhö). Länger als 3 Monate ausbleibende Blutung, ohne dass eine Schwangerschaft besteht. Kommt es während der Pubertät oder bis nach dem 16. Geburtstag zu keiner Blutung, spricht man von primärer Amenorrhö. Bleibt sie dagegen über 6 Monate oder öfter als dreimal hintereinander aus, nachdem schon ein normaler Zyklus bestanden hat, ist dies eine sekundäre Amenorrhö.

Verlängerter Menstruationszyklus (Oligomenorrhö). Länger als 35 Tage dauernder Menstruationszyklus. Diese Form wird auch als zu seltene Regelblutung bezeichnet. Die Blutung kommt seltener, Stärke und Dauer sind aber normal. Die Blutungen finden in Abständen von 6–12 Wochen statt (normaler Zyklus: 28 +/− 3 Tage). Behandlungsbedürftig ist der verlängerte Menstruationszyklus normalerweise nur bei bestehendem Kinderwunsch.

Verkürzter Menstruationszyklus (Polymenorrhö). Weniger als 25 Tage dauernder Menstruationszyklus. Die Blutung kommt zu häufig, ist aber von normaler Stärke und Dauer. Verkürzte Menstruationszyklen treten vorwiegend bei Frauen über 35 Jahren auf. Die Störung wird dann behandelt, wenn die häufigen Blutungen für die Frau belastend sind oder der Blutverlust zu hoch ist. Da insbesondere bei älteren Frauen häufige Blutungen auch auf einen Tumor hinweisen, sollte ein plötzlich auftretender verkürzter Menstruationszyklus immer vom Arzt geklärt werden.

Schmierblutung (Spotting, Zusatzblutungen). Zusätzlich zur regelmäßigen Monatsblutung auftretende leichte Zwischenblutung. Schmierblutungen dauern 1–2 Tage und treten direkt vor der Monatsblutung (prämenstruelle Blutung) auf oder danach (postmenstruelle Blutung). Schmierblutungen in der Zyklusmitte kurz vor dem Eisprung werden auch als Mittelblutung (mittelzyklische Blutung) bezeichnet. Die Zusatzblutungen sind harmlos, solange sie regelmäßig und zyklusabhängig erscheinen. Eine Behandlung ist dann nicht erforderlich.

Zwischenblutung (Metrorrhagie, dysfunktionelle Dauerblutung, azyklische Dauerblutung). Unregelmäßige Dauerblutung länger als 7 Tage, die keinen Zyklus mehr erkennen lässt. Sie tritt besonders häufig in der Pubertät und im Klimakterium auf sowie bei Entzündung der Gebärmutterschleimhaut und bei verschiedenen Tumoren.

Monatsblutungsstörungen = gestörte Blutungsstärke

Verstärkte Monatsblutung (Hypermenorrhö). Starke Blutung mit einem Blutverlust von 80 Millilitern und mehr. Benötigt werden mehr als 6 Vorlagen oder Tampons täglich oder mehr als 20 Binden oder Tampons während der gesamten Blutung über mehrere Tage hinweg. Häufig gehen mit dem Menstruationsblut auch größere Gerinnsel (Koagel) ab. Einmalig verstärkte Blutungen sind normalerweise harmlos. Bleiben sie jedoch über mehrere Zyklen sehr stark, ist die fachärztliche Abklärung notwendig. Der regelmäßige zusätzliche Blutverlust führt über Monate und Jahre zu Müdigkeit und einer Eisenmangelanämie.

Abgeschwächte Monatsblutung (Hypomenorrhö). Verminderte Blutung, bei der weniger als 2 Vorlagen oder Tampons täglich benötigt werden. Die abgeschwächte Monatsblutung ist zu leicht und von zu kurzer Dauer. Meist ist sie Zeichen einer nachlassenden Funktion der Eierstöcke zur Zeit der Wechseljahre: Die Eierstöcke produzieren geringere Mengen an Östrogen. Folglich wird die Gebärmutterschleimhaut weniger stark aufgebaut, sodass in der Blutungsphase auch nur wenig abblutet.

Verlängerte Monatsblutung (Menorrhagie). Länger als 6 Tage dauernde Monatsblutung bei normaler Zykluslänge. Dies kann Zeichen einer bestehenden Gerinnungsstörung sein oder auf Gebärmuttertumoren hinweisen, die das Zusammenziehen der Gebärmutter behindern. Eine verlängerte Monatsblutung muss vom Arzt geklärt werden.

Hinweis: Bei Zyklusstörungen sind natürliche Verhütungsmethoden wie die natürliche Familienplanung nicht sicher.

Störungen der Monatsblutung und Zyklusstörungen werden nach Stärke, Dauer und dem Zeitpunkt der Blutung eingeteilt.

Störungen der Monatsblutung und Zyklusstörungen werden nach Stärke, Dauer und dem Zeitpunkt der Blutung eingeteilt.

Ursachen

Zyklusstörungen

  • Ausbleiben der Monatsblutung (Amenorrhö): Manchmal sind innere Erkrankungen, genitale Fehlbildungen, eine verzögerte Pubertät oder die Einnahme von Medikamenten, z. B. Psychopharmaka, die Ursache. Weit häufiger wird sie jedoch durch körperliche, psychische oder soziale Belastungen hervorgerufen, die dann zu Veränderungen in der hormonellen Steuerung des Zyklus führen.
  • Verlängerte Menstruationszyklen (Oligomenorrhö) kommen beispielsweise häufig nach dem Absetzen der "Pille" vor oder vor Beginn der Wechseljahre. Darüber hinaus führt eine unzureichende Follikelreifung dazu, dass der Eisprung verspätet oder gar nicht stattfindet und sich die Blutung entsprechend verzögert.
  • Verkürzte Menstruationszyklen (Polymenorrhö): Ursache ist meist ein hormonelles Ungleichgewicht.
  • Schmierblutungen (Spotting, Zusatzblutung) werden verursacht durch Störungen des hormonellen Zyklus oder durch Entzündungen und Tumoren und sollten immer ärztlich geklärt werden.
  • Zwischenblutung (Metrorrhagie, dysfunktionelle Dauerblutung, azyklische Dauerblutung): Starke Zwischenblutungen sind häufig organisch bedingt und bedürfen daher immer einer fachärztlichen Abklärung. Seltener treten Zwischenblutungen als Nebenwirkung einer Spirale oder eines Intrauterinpessars auf.

Monatsblutungsstörungen

  • Verstärkte Monatsblutung (Hypermenorrhö): Neben hormonellen Ursachen führen chronische Entzündungen und Tumoren der Gebärmutter sowie Gerinnungsstörungen zu einer verstärkten Monatsblutung.
  • Abgeschwächte Monatsblutung (Hypomenorrrhö): Abgesehen von Schwangerschaft, Stillzeit und der Zeit nach den Wechseljahren sind seelische und körperliche Stresssituationen wie Diäten, Leistungssport, Fernreisen und Krankheiten wie Magersucht oder Depressionen die häufigsten Gründe für Blutungsstörungen. Der Körper der Frau "schützt" sich so vor einer möglichen Schwangerschaft, die er zurzeit nicht verkraften könnte. Bei jüngeren Frauen kann es nach einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut dazu kommen, dass die Schleimhaut nur gering aufgebaut wird und die folgende Blutung abgeschwächt ist.
  • Verlängerte Monatsblutung (Menorrhagie): Am häufigsten liegen hierbei Kontraktionsstörungen der glatten Muskulatur der Gebärmutter vor, die dazu führen, dass sich die Gebärmuttermuskulatur während der Menstruation nicht richtig zusammenzieht. Ebenso verursacht ein Intrauterinpessar eine Menorrhagie. Häufig tritt die Menorrhagie kombiniert mit einer Hypermenorrhö auf.

Diagnosesicherung

Primäre Amenorrhö: Bei der gynäkologischen Untersuchung und einem Kontrastmittelultraschall sieht der Arzt, ob Fehlbildungen im weiblichen Genitaltrakt ein Abfließen des Menstruationsblutes verhindern. Zur Aufdeckung hormoneller Fehlregulationen werden durch eine Blutuntersuchung die Spiegel der Geschlechtshormone sowie des Steuerhormons GnRH bestimmt.

Verlängerter oder verkürzter Menstruationszyklus (Oligomenorrhö oder Polymenorrhö): Anhand von Blut- und Urinuntersuchungen bestimmt der Arzt, ob ein hormonelles Ungleichgewicht besteht und ob es einen Eisprung gibt.

Verstärkte Monatsblutung (Hypermenorrhö): Der Arzt sucht per Ultraschall und Gebärmutterspiegelung nach Myomen, Polypen oder Tumoren in der Gebärmutter und nach anderen Blutungsquellen. Der beste Zeitpunkt für diese Untersuchung ist in der 1. Zyklushälfte. Zur Diagnostik von Gerinnungsstörungen dienen Bluttests.

Abgeschwächte Monatsblutung (Hypomenorrhö): Mit dem Vaginalultraschall misst der Arzt den zyklusabhängigen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und stellt fest, ob er ausreichend ist, damit sich ein befruchtetes Ei einnisten kann. Lässt die Monatsblutung kurz vor den Wechseljahren deutlich nach, wird dies durch die physiologische Verminderung der Hormonproduktion in den Eierstöcken verursacht. Eine Behandlung ist dann nicht notwendig.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Die wenigsten Frauen haben immer einen exakt gleichen Menstruationszyklus. Wenn Ihre Regelblutung einmal nach 25 und einmal nach 31 Tagen kommt, besteht kein Anlass zur Sorge. Der heutige Lebensstil mit unregelmäßigen Arbeitszeiten und häufigen, anstrengenden (Flug-)Reisen stört den Rhythmus vieler Frauen. Auch Schicht- und Nachtarbeit, ein auskurierter grippaler Infekt oder stark kalorienreduzierte Diäten bringen das Zusammenspiel der Hormone durcheinander, sodass der Menstruationszyklus stark schwankt. Ein weniger bekannter Störfaktor tritt dann auf, wenn nach monatelanger Pause die sexuelle Aktivität wieder aufgenommen wird; manchmal wird dadurch sogar ein Eisprung ausgelöst. Viele Frauen sind so während des letzten Kriegs in den kurzen Fronturlauben ihrer Männer unerwartet schwanger geworden.

Lebensrhythmus. Viele Frauen wünschen sich einen möglichst immer gleichen Abstand zwischen den Monatsblutungen. Die beste "Medizin" für einen solchen gleichmäßigen Zyklus ist ein geregeltes Leben – ohne Urlaube, ohne Job- oder Partnerwechsel usw. Aber das Leben funktioniert so leider meistens nicht. Auch ist es gar nicht wichtig, ob Ihre Tage "pünktlich" kommen. Wichtig ist, dass Sie die Faktoren kennen, die das Eintreffen Ihrer Menstruation beeinflussen. Wichtig: Bei einem unregelmäßigen Zyklus, aber beschwerdefreier Menstruation sollten Sie bedenken, dass natürliche Verhütungsmethoden problematisch sind.

Zykluskalender. Führen Sie einen Zyklus- und Menstruationskalender. Dazu reicht ein scheckkartengroßer Jahreskalender. In vielen Arztpraxen liegen solche kleinen Zykluskalender zum Mitnehmen aus. Er dient auch als Vorbereitung auf das Arztgespräch.

Fußbad. Bei abgeschwächten Blutungen hilft oft in der Woche vor der erwarteten Menstruation ein tägliches ansteigendes Fußbad. Stellen Sie hierfür beide Füße in eine mit warmem Wasser (etwa 33 °C) gefüllte Wanne und gießen Sie in den nächsten 15 Minuten immer wieder heißes Wasser nach – die Temperatur sollte 40 °C nicht übersteigen.

Komplementärmedizin

Pflanzenheilkunde. Die therapeutische Wirksamkeit von Mönchspfefferextrakt (Keulschlamm) zur Behandlung von Zyklusstörungen ist nicht ausreichend nachgewiesen. Daher werden die entsprechenden Präparate als "wenig geeignet" beurteilt. Sie sind also vielleicht einen Versuch wert, aber allzu hohe Erwartungen sollten Sie nicht haben.

Teezubereitungen. Ein Tee aus Taubnessel (Lamium album) hilft v. a. bei unregelmäßigen Menstruationszyklen. Auch Teemischungen aus Johanniskraut (Hypericum perforatorum) und Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) wird ein blutungsfördernder Effekt zugeschrieben. Schafgarbe (Achillea millefolia) soll insbesondere bei verstärkter oder verlängerter Menstruation helfen.

Entspannungsverfahren. Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Autogenes Training oder Yoga sind nicht nur zum Abbau von Stress geeignet, sondern wirken auch positiv auf das Hormonsystem. Wichtig ist, die Übungen regelmäßig durchzuführen. Es braucht aber 2–3 Monate, bis eine solche Entspannungstechnik wirkt.

Akupunktur. V. a. bei einem verkürzten oder verlängerten Menstruationszyklus hat sich die Akupunktur bewährt.

Homöopathie. Gleiches gilt für die Homöopathie, die eine individuell abgestimmte Konstitutionsbehandlung empfiehlt.

Ärztliche Behandlung

Primäre Amenorrhö. Eine Heilung und damit auch die Herstellung der Fruchtbarkeit ist nicht immer möglich, gelingt aber oft durch die Einnahme von Hormonen oder Steuerhormonen.

Sekundäre Amenorrhö. Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Krankheit. Bleibt die Menstruation aufgrund einer Depression oder einer Magersucht aus, verschreiben Ärzte oft Hormone. Untersuchungen haben gezeigt, dass es den betroffenen Frauen mit dem Einsetzen der Menstruation wieder besser geht und damit die Therapie beschleunigt wird.

Verlängerter Menstruationszyklus. Verlängerte Zyklen werden nur dann behandelt, wenn die Frau sich durch den unregelmäßigen Zyklus beeinträchtigt fühlt – und zwar mit der "Pille". Durch den 21-tägigen Einnahmezyklus und der anschließenden 7-tägigen Pause wird dem Körper ein Rhythmus aufgezwungen.

Verkürzter Menstruationszyklus. Bei zu häufigen oder unregelmäßigen Blutungen müssen Polypen und andere Tumoren in der Gebärmutter ausgeschlossen werden. Dazu kann auch eine Ausschabung notwendig sein.

Abgeschwächte Monatsblutung. Prinzipiell ist sie nur behandlungsbedürftig, wenn ein unerfüllter Kinderwunsch besteht.

Verstärkte Monatsblutung. Die Entfernung der Gebärmutterschleimhaut (Thermoablation der Uterusschleimhaut, Abrasio, Myomektomie) oder der Gebärmutter (Hysterektomie) wird Frauen empfohlen, die unter heftigen und lange dauernden Regelblutungen sehr stark leiden oder die in der Folge eine Anämie (Blutarmut) haben. Die Kombination der Gebärmutterspiegelung mit einer Ausschabung ermöglicht es, in der Spiegelung entdeckte Polypen oder Myome sofort zu entfernen. Operative Verfahren sollten allerdings erst in Betracht gezogen werden, wenn eine medikamentöse Behandlung die Beschwerden nicht ausreichend lindert.

Weiterführende Informationen

  • Im Internet sind brauchbare und ausgewogene Informationen zu Menstruation, Zyklus- und Menstruationsbeschwerden leider rar. Wir konnten uns zu keiner Empfehlung entschließen.
  • Für Buchtipps vgl. auch die allgemeinen Frauengesundheitsbücher
  • T. Kreitman et al.: Problemlos durch die Tage. Was Mädchen über die Periode wissen möchten. Ueberreuther, 2002. Jugendratgeber mit vielen Selbsthilfetipps bei Menstruationsbeschwerden. Nicht nur für Jugendliche.
  • J. Becket (Hrsg.): Rubinrote Zeit – Beginn der Menstruation. Diametric, 2006. Frauen aus vier Generationen erzählen über den Beginn ihrer Monatsblutung. Keine medizinische Fachinformation, dafür aber Einblicke in ein sich stark wandelndes Selbstverständnis.

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